Christiane Mewes: ReibereliefChristiane Mewes






Ausstellungsinformation 2005/06

"Kontrapunkt O.H.", Arbeiten mit Papier
03.12.2005 - 25.02.2006


Philosophische Gedanken sind nicht mit Händen zu fassen und zu konkretisieren. Es geschieht eine Realisierung auf anderer Ebene. Wie weit sich die Kunst unserer Zeit mit gesellschaftlichen Phänomenen in einer Art philosophischem Diskurs befindet, zeigen zahlreiche öffentliche Ausstellungen und Installationen. Oft ist dabei die intellektuelle Erkenntnis des Betrachters Ergebnis einer bewusst angelegten Auseinandersetzung mit künstlerischen Mitteln.
Das gestaltete Produkt aus der Hand des Künstlers steht dabei nicht im Vordergrund. Kunst wird zur Schwester der Philosophie. Wie weit sie dabei ihr eigenes Terrain verlässt und sich immaterialisiert, sei dahingestellt. Denn die Frage nach dem Volumen des Einsatzes technischer Mittel und dem Ergebnis der Erkenntnis wird des öfteren zur Sinnfrage.

Anders ist es bei den Arbeiten von Christiane Mewes. Ihre Kunst ist eine materiell fassbare, die sich mit dem Werkstoff Papier auseinandersetzt und sich dabei auf die einfachsten Mittel künstlerischen Gestaltens konzentriert. Nichts weiter als einen Graphitstift benötigt sie, um ein reliefartiges Kunstwerk aus einem einfachen Grundstoff herauszuschälen. Ihre Papierarbeiten verwandeln in der Regel schwarzen Photokarton zu dreidimensionalen stoffartigen Gebilden, die den Anschein erwecken, als wäre ihre Oberfläche verbrannt oder wie ein Baumstamm angekohlt. Ein silberner Schimmer, der sensibel auf jede Lichtveränderung reagiert, taucht auf verletzten Strukturen auf und setzt Assoziationen des Betrachters frei. Die Faszination ihrer Werke ist unabhängig vom Geheimnis der Herstellung, das Frau Mewes folgendermaßen lüftet:

"Alle Arbeiten zeigen die gleiche Entstehungsweise. Eine durch leichtes oder kräftiges oder heftiges - aber immer rhythmisches - Reiben mit einem Graphitstift, bei gleichem oder ungleichem oder wechselndem Druck und Bewegungsausmaß gedehnte, sich verziehende, wölbende, Blasen, Falten werfende, aufbrechende und letztlich sich ablösende Schicht bzw. Haut der ursprünglichen Papierfläche. Sie zeigen lediglich verschiedene Stadien eines Entstehungsprozesse, der nie zur völligen Zerstörung getrieben wurde."

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