Foyergestaltung



Marylin Willis

Aufgabenstellung:
Künstlerische Gestaltung des Entrées
des Europäischen Patentamtes München,
Pschorrhöfe:
  • eine USM-Haller-Wand trennt das Foyer
         und die angrenzende Lounge
  • die offene, in transparente und satinierte
         Glassteinfelder gegliederte Wand ist
         technischer Ausgangspunkt der RAUM-
         LICHT-Arbeit

  • der inhaltliche Ansatz liegt im Kern der
          Aufgabe des EPA und spiegelt sich in
          dem Begriff PATENS LITTERA wider

  • Konzept:
    Künstlerische Vorlage von Marylin Willis

    Das Farbenspektrum ist einer der Ausgangs-
    punkte eines interaktiven Licht- und Rhythmus-
    Transfers. Der andere liegt in der Thematisierung des Faktors Zeit. Bezogen auf den spezifischen Ort ist das Foyer als lokaler Bereich Schnittstelle für zeitlich determinierte Verabredungen, Anmel-
    dungen, etc.
    Während sich das oben beschriebene Farblichtfries in permanenter Bewegung zweier gegenläufiger Richtungen befindet, bringen Passanten durch das Aktivieren eines Bewegungsmelders das ständige Fliessen von Zeit zum Stillstand.
    Sie aktivieren dabei gleichzeitig eine sechsstellige Zeitansage, die für eine bestimmte Dauer die Uhrzeit in Stunden, Minuten, und Sekunden anzeigt: die reale Zeit wird sichtbar. Nach Ablauf des Taktes verlischt die ablesbare Uhr und die Farbfelder setzen ihre Bewegung fort, um von einem nächsten Besucher erneut angehalten zu werden.
    Nach vorliegendem Konzept werden alle derzeitigen Mitglieds- bzw. Vertragsstaaten des Europäischen Patentrechts als LÄNDER-Skulpturen materialisiert.
    Sie bestehen aus matt geschliffenen Plexiglas-Modulen und tragen auf der Vorderseite die einzelnen Ländernamen in ihrer nationalen, muttersprachlichen Bezeichnung. Sie können von links nach rechts gelesen werden und zeigen in dieser Leseart die Rangfolge ihrer jeweiligen Beitrittsdaten (wobei die 7 Erstunterzeichner-Staaten zu Beginn alphabetisch geordnet erscheinen).
    Flankiert werden sie durch den vertikal auf 12 Frontscheiben aufgebrachten Begriff PATENS LITTERA.
    Licht, Glas und die Offenheit der Wandkonstruktion lassen einen Austausch und das Spiel von Farben und wiederkehrenden Formen zu.
    Das RAUM-LICHT-Projekt umkreist, hinterfragt und thematisiert die Funktion des Europäischen Patentamtes sowie den Faktor Zeit und bezieht dabei die Nutzer interaktiv mit ein.

    Ausführung:
    Länderobjekte:
  • Acrylglaskuben
  • je 100 mm x 100 mm x 400 mm
  • allseitig satiniert
  • Schrittype Arial, frontseitig erhaben

  • zur künstlerischen Vorgehensweise:
    Marylin Willis' künstlerischer Ausgangs-
    punkt ist der RAUM. Hier entstehen ihre Installationen, für die mathematische und physikalische Gegebenheiten ebenso
    wichtig sind, wie architektonische Propor-
    tionen. Strukturen unseres wahrnehmba-
    ren kulturellen Alltags, Gegenwart und
    Geschichte manifestieren sich als Raum:
    als Architektur, als urbaner Raum, als Binnenraum, als Denkraum. Auch die
    Endlichkeit, die Begrenzung von unendlich fließender Zeit heißt RAUM.
    Durch das Vorfinden einer jeweils spezifischen Situation bieten sich der Künstlerin Möglichkeiten, Vorhandenes empirisch auf unterschiedlichen Ebenen zu betrachten und sichtbar zu machen (z.B. räumlich geographische Spezifika, ...).
    Im Laufe der Jahre haben sich bei der konzeptuellen Erarbeitung ihrer Raum-Projekte verschiedene Vorgehensweisen herauskristallisiert. Häufig bedient sich die Künstlerin dabei auch einer Polarisierung von Statik und Bewegung.
    Der Begriff der Bewegung wird in bestimmter Weise von ihr als flexibel betrachtet, und zwar im Sinne von Veränderung (als Zeitfaktor, als Geschwindigkeit, ...) oder als Bewegung. Ausgangspunkt ihrer Arbeiten stellt die Untersuchung der jeweiligen Vor-Ort-Situation dar: Raum, Umfeld, Metrik, Zeit und Nutzungsgeschichte werden zum Rohmaterial für den weiteren Konzeptionsverlauf. Ziel ist es, ein Höchstmaß an Knappheit und Reduktion des Eingriffs zu erreichen.
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